Wahlprogramm

klimaneutral

Eins unserer Ziele ist die Schaffung einer klimaneutralen Stadt. Wir haben uns bei verschiedenen Projekten in der Vergangenheit bereits dafür eingesetzt, dass bei der Planung von Gebäudesanierungen bzw. Neubauten klimafreundliche Baustoffe und Energielieferanten Verwendung finden. Erste klimafreundliche Projekte der Stadt Stadthagen sind zum Beispiel mit den Neubauten von Kindergärten am Bahnhof und im Obstanger gemacht. Der Kindergarten am Bahnhof erhält eine Photovoltaik-Anlage und der Kindergarten im Obstanger ist aus Holzmodulen konstruiert, wird mit Erdwärme geheizt und erhält ein grünes Dach.

In mehreren Gebäuden der Stadt wurden die Heizkessel optimiert und Wärmeschutzmaßnahmen ergriffen. Die Grundschule Obernwöhren erhält eine Photovoltaik-Anlage und kann so ihren Bedarf aus selbst erzeugtem Strom decken.

Wir wollen uns verstärkt dafür einsetzen, dass weitere stadteigene Gebäude durch Photovoltaikanlagen und Wärmeschutzmaßnahmen klimaneutraler werden. Weiterhin fordern wir, dass die Stadtverwaltung Förderprogramme ausfindig macht und andere Unterstützungsmöglichkeiten schafft, die auch für Hauseigentümer und Mieter Anreize schaffen, klimaneutrale Energien für die Strom- und Wärmeversorgung einzusetzen. In diesem Rahmen wollen wir zum Beispiel Beratungsangebote an einem „Energietag“ schaffen.

Um die klimaneutrale Stadtverwaltung zu gestalten, fordern wir u. a. eine zunehmende Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen. Darunter verstehen wir zum Beispiel, dass Antragsformulare für verschiedene Bürgerdienste in digitaler Form vorgehalten werden und von zu Hause bearbeitet werden können. Diese müssen leicht bedienbar sein. Um die Datensicherheit gewährleisten zu können, sollte der Serverstandort in Deutschland sein. Dabei spielen Transparenz und aktiver Datenschutz eine wichtige Rolle.

Insgesamt sollte das Handeln aller Mitarbeiter:innen der Stadt so ausgerichtet sein, dass zunehmend umweltverträgliche und recycelte Materialien verwendet werden und der Papierverbrauch so gering wie möglich gehalten wird.

Derzeit ist die Mobilität auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet. Unser Anliegen ist es einerseits, Emissionen zu senken und Verkehrsteilnehmer:innen, die auf Fahrrädern bzw. zu Fuß unterwegs sind, mehr zu schützen, zum Beispiel mit Tempo-30-Zonen im Bereich der Schulen auf der Jahnstraße. Andererseits wollen wir Voraussetzungen schaffen, dass Fahrrad- und E-Bike-Fahren in Stadthagen und umzu attraktiver werden, unter anderem durch den Ausbau und die Reparatur von Fahrradwegen und die Einrichtung von Fahrradzonen, in denen alle Verkehrsteilnehmer:innen gleichberechtigt sind. Angedacht ist dies zum Beispiel für die Schachtstraße.

In diesem Zusammenhang fordern wir, dass umfänglich sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und auch Ladestellen für E-Bikes geschaffen werden. Ein Fahrrad- bzw. E-Bike-Verleih am Bahnhof wäre wünschenswert.

Für den öffentlichen Personen-Nahverkehr müssen ebenfalls umweltfreundliche und attraktive Angebote geschaffen werden, die sich an den Bedarfen der Nutzer:innen orientieren.

Auch die Aufwertung der Grünanlagen ist uns wichtig. Wir wollen Grünanlagen attraktiver und ökologischer gestalten und zu Orten der Begegnung und Erholung machen. Am Nordwall wachsen zum Beispiel sehr viele Brennesseln. Dieser Wallabschnitt könnte gut zu einem Blühwall umgestaltet werden. Solche Flächen sind noch vielfältig in der Stadt zu finden. Auch sollen Flächen für „urban gardening“ ausgewiesen werden, um die Bewohner:innen der Stadt in die Gestaltung einzubeziehen.

Wir wollen alternative Aktionstage in der Innenstadt initiieren. Unseres Erachtens geht es darum, den Menschen aufzuzeigen, dass es auch zweckmäßig ist bzw. Spaß macht, sich mit alternativen Fortbewegungsmitteln von A nach B zu bewegen. Durch zum Beispiel Aktionen wie „autofreier Sonntag“ oder einen „Mit dem Rad in die Stadt“-Tag können Menschen sensibilisiert werden, auf CO2-freie Verkehrsmittel umzusteigen. Auch neueste Entwicklungen in diesem Bereich können so weitere Verbreitung finden. Begegnungen und Austausch mit gleichgesinnten Menschen erzeugen eine Motivation und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das motivieren kann, eher auf das Auto mit Verbrennungsmotor zu verzichten.

sozial gerecht

Um in Stadthagen gut leben zu können, ist es wichtig, dass es ausreichend Arbeitsplätze für alle Menschen gibt. Wir streben an, besonders Unternehmen anzuwerben, die mithilfe nachhaltiger Technologien nachhaltige Produkte herstellen oder Dienstleistungen anbieten. Wichtig ist dabei, dass diese Unternehmen Arbeitsplätze mit sozial fairen Standards vorhalten. Upcycling- und Reparaturunternehmen gehören unserer Ansicht vorrangig dazu, um der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken und die Umwelt zu schonen.

Um Perspektiven für junge Menschen in der Stadt zu schaffen, wollen wir unter anderem junge Start-up-Unternehmen fördern. Dies soll geschehen, indem entsprechende Förderprogramme recherchiert und nutzbar gemacht werden, um eine geeignete Infrastruktur schaffen zu können. Zum Beispiel sollen leer stehende Geschäfte und Wohnungen in der Innenstadt angemietet und als Arbeitsräume zur Verfügung gestellt werden.

Besonders in der Zeit des Lockdowns hat die lokale Wirtschaft in Stadthagen bzw. Schaumburg eine digitale Plattform (Kauf hier!) zunehmend mehr in den Blickpunkt gerückt. Hier werden Angebote aus allen und für alle Lebensbereiche präsentiert. Um diese regionalen Unternehmen auch in Zukunft noch mehr zu stärken, wollen wir uns für eine Weiterentwicklung einsetzen.

Klimaschutz beginnt bei einer regionalen und ökologischen Versorgung. Das heißt für uns, dass wir gute Rahmenbedingungen für den Wochenmarkt, Bioläden und andere alternative Geschäftsangebote wie z. B. Unverpacktläden und „Maker spaces“ erhalten bzw. schaffen wollen. Dazu gehört auch, dass Förderprogramme erschlossen und zielgerichtet eingesetzt werden.

In den letzten Jahren wurde in Stadthagen viel Wohnraum geschaffen, überwiegend im eher hochpreisigen Segment. Um das Leben in Stadthagen für Menschen aller Einkommensschichten attraktiv zu machen, muss der Fokus auf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gerichtet werden. Dies ist gerade für junge Familien von besonderer Bedeutung. Alternative Wohnprojekte, wie zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser, genossenschaftliche Wohnanlagen oder Plätze für Tiny-houses wollen wir besonders unterstützen. Statt immer neue Wohngebiete in den Ortsteilen zu erschließen liegt unser Fokus auf der Umnutzung von bestehenden Gebäuden und der Lückenbebauung im Kernstadtbereich. So wollen wir der zunehmenden Versiegelung von Flächen und der Zunahme des Individualverkehrs entgegenwirken.

Damit Stadthagen auch für junge Familien ein attraktiver Wohnort sein kann, muss eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden.

Viele Kinder und Eltern warten in Stadthagen auf einen Kita-Platz. Die geplanten Neubauten von Kindertagesstätten müssen trotz erhöhter Baukosten zeitnah fertig gestellt werden, damit dieser Bedarf gedeckt werden kann.

Die Grundschule in Obernwöhren soll als Grundschule mit Ganztagsbetreuung ausgebaut werden. Die nötigen Voraussetzungen müssen vor Ort dringend geschaffen werden.

gemeinsam leben

In Stadthagen leben Menschen mit vieler verschiedener Nationalitäten und Religionen zusammen.

Ein respektvoller Umgang aller hier Lebenden ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben. Um rassistischem Verhalten und Ausgrenzung zu begegnen, erachten wir es für besonders bedeutsam, dass es vermehrt Kulturveranstaltungen gibt, die alle Bevölkerungsgruppen in die Planung und Durchführung einbinden. So können Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden und sich gegenseitiger Respekt entwickeln.

Um Begegnungen auch im Alltag zu ermöglichen, müssen vermehrt attraktive Treffpunkte und „Verweilplätze“ zur Verfügung stehen. Im Bereich der Wallanlagen und des Marktplatzes müssen Bänke und andere Sitzmöglichkeiten geschaffen werden, damit Menschen zusammenkommen können.

Besonders für Jugendliche bietet die Stadt Stadthagen zurzeit viel zu wenig Angebote. In letzter Zeit kommt es vermehrt zu Auseinandersetzungen junger Menschen und dementsprechend zu Beschwerden von Anwohner:innen. Hier hilft unseres Erachtens kein Platzverweis oder ähnliches. Wir sind davon überzeugt, dass es dringend notwendig ist, dass diese Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, durch eigenen Einsatz mit anderen zusammen Neues zu schaffen. Dies vermittelt ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft. Wir halten verschiedene Projekte für sinnvoll, zum Beispiel eine leerstehende Wohnung in einen Jugendtreff umzubauen, gemeinsam zu kochen und die Speisen gemeinsam zu essen/ zu verkaufen/ zu verteilen/ …, in einer Werkstatt nützliche Dinge herzustellen oder zu reparieren, z. B. Fahrräder, Haushaltsgeräte, … . Dafür wird eine Person benötigt, die die Jugendlichen aufsucht, Vertrauen schafft, die Bedürfnisse der jungen Menschen eruiert sowie die Projekte koordiniert.

Die Weiterentwicklung der Stadt Stadthagen muss stärker durch alle hier lebenden Menschen bestimmt werden. Das heißt auch, dass alle Neubürger:innen mit oder ohne internationaler Geschichte zum Beispiel im Rahmen eines digitalen Bürger:innenforums kommunale Entscheidungen beeinflussen können. Hierzu müssen die notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen und eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit initiiert werden. Auch diese Möglichkeit der Mitbestimmung schafft Identität und Zufriedenheit.

Download Flyer